UoC IMPACT – IMPlementing Gender AspeCTs in Research
Intersektionale Geschlechterperspektiven in der Forschung zu berücksichtigen, erfordert eine grundlegende Verständigung über Begrifflichkeiten und Forschungsansätze zu ‚Geschlecht‘. Diese zeichnen sich durch unterschiedliche Bedeutungen und Perspektiven aus:
- Geschlecht‘ kann in der Erforschung von Geschlechterdifferenzen als empirische Kategorie integriert werden. Dabei fokussiert Geschlecht verstanden als ‚sex‘ ein biologisches und körperliches Geschlecht. Geschlecht im Sinne von ‚gender‘ nimmt die soziale und soziokulturelle Dimension von Geschlecht in den Blick.
- Mit der deutschsprachigen Bezeichnung ‚Geschlecht‘ ist die Möglichkeit verbunden, ‚sex‘ und ‚gender‘ zusammen zu denken und es kann verdeutlicht werden: Körperliche Aspekte von Geschlechtsowie kulturelle und gesellschaftliche Prägungen stehen immer auch im gegenseitigen Wechselverhältnis zueinander.
- Es ist zudem möglich, ‚Geschlecht‘ als gesellschafts- und wissenschaftskritische Genderperspektive in der Forschung zu verstehen. In dieser Perspektive werden symbolische Geschlechterordnungen, institutionalisierte Geschlechterverhältnisse, Arbeitsteilungen und Subjektivierungsweisen auf Identitäts-, Sexualitäts- oder Körperkonstruktionen wissenschaftlich hinterfragt.
In all diesem Dimensionen kann und sollte Geschlecht als eine von mehreren eng miteinander verwobenen Dimensionen sozialer Ungleichheit – wie etwa Ethnizität, Klasse, Sexualität, Alter, Dis-Ability und Religionszugehörigkeit – verstanden werden (Stichwort: Intersektionalität).[1]
IMPACT nimmt diese Vielstimmigkeit von Geschlecht mit und begreift die Offenheit, die Unschärfe und Uneinheitlichkeit als integrativen Bestandteil von intersektionalen Geschlechterperspektiven.
Ziel des Projekts
Ziel des Projekts “UoC IMPACT / University of Cologne – IMPlementing Gender AspeCTs in Research” ist die konsequente Einbindung intersektionaler Geschlechterperspektiven in die Forschung und zwar in allen Fachrichtungen und Disziplinen. Dazu sollen Strukturen angelegt und langfristig erhalten werden, um die verschiedenen Fächerkulturen kontinuierlich zu sensibilisieren und einen Kultur- und Methodenwechsel in der Gestaltung von Forschungsfragen zu fördern. Durch Vernetzung, Beratung und fachspezifische Angebote möchten wir einen inhaltlichen Fachbezug gewährleisten, um niederschwellig auf die unterschiedlichen Forschungszugänge der Fachdisziplinen eingehen zu können.
Das Projekt besteht aus vier Maßnahmenpaketen, die innerhalb der Projektlaufzeit universitätsweit umgesetzt werden sollen:
1. Die Vernetzung von Forschenden mit Bezug auf Geschlechterperspektiven innerhalb der Universität zu Köln, die mit Hilfe eines universitätsweiten Peer-Netzwerkes sichtbarer und wirksamer werden sollen. Das Netzwerk wird einmal jährlich zu einer Forschungswerkstatt eingeladen sowie zu einem großen interdisziplinären Symposium in der Mitte der Projektlaufzeit.
2. In jedem Jahr wird es ein Fellowship geben, mit dem exzellente Gastwissenschaftler*innen, die inter- und transdisziplinär forschen, eine ausgewiesene Genderexpertise sowie eine möglichst große Reichweite innerhalb ihres Faches haben, an die Universität zu Köln kommen,Vorträge halten und in weiteren Formaten Impulse für einen dauerhaften, interdisziplinären und intersektionalen Austausch geben.
3. Theorie- und Methodenworkshops für Wissenschaftler*innen in Qualifizierungsphasen: Gemeinsam mit dem Albertus Magnus Center und den Fellows werden fachspezifische Theorie- und Methodenworkshops konzipiert und durchgeführt, um für die Integration intersektionaler Gender-Perspektiven in die Forschung schon in den frühen Karrierephasen zu sensibilisieren. Neben der Qualifizierung von Forschenden ist zudem die Entwicklung eines bedarfsgerechten Beratungsangebots vorgesehen, damit die Integration intersektionaler Forschungsperspektiven für alle Fächer gelingen kann.
4. Die Sensibilisierung durch Wissenschaft im Dialog und der Kurzfilmreihe „See more than before”: Forschende berichten in verschiedenen digitalen Formaten über ihr Forschungsprojekt und den Bezügen zu intersektionalen Gender-Perspektiven. Auch sind zweijährliche Science-Slams für ein breites öffentliches Publikum geplant.
Interessiert oder haben Sie Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne unter
[1] Crenshaw, Kimberly. 2010 [Original 1989]. Die Intersektion von „Rasse” und Geschlecht demarginalisieren: Eine Schwarze feministische Kritik am Antidiskriminierungsrecht, der feministischen Theorie und der antirassistischen Politik. In: Lutz, Helma; Herrera Vivar, Maria Teresa; Supik, Linda (Hg.). Fokus Intersektionalität. Bewegungen und Verortungen eines vielschichtigen Konzeptes. VS: Springer;Degele, Nina/Winker, Gabriele (2009): Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten, Bielefeld: transcript.